Medikamentöse Therapie
Die medikamentöse Behandlung ist eine Langzeittherapie, die in der Regel über mehrere Jahre erfolgen muss.
Basistherapie
Die Basistherapie bei Osteoporose muss von einer Basismedikation begleitet sein. Es muss eine ausreichende Versorgung mit Kalzium/Vitamin D3 gewährleistet sein. Hierfür gibt es zusätzlich zu einer ausgewogenen Mischkost mit ausreichender Versorgung an Kalzium, Vitamin D und Proteinen Kalzium/Vitamin D Präparate sowie Vitamin D3 Tropfen.
Antiresorptive Substanzen
Bisphosphanate
Bisphosphanate entwickeln eine langfristige Knochenschutzwirkung. Sie lagern sich an der Oberfläche der mineralisierten Knochensubstanz ab und verhindern hiermit den Knochenabbau.
Für diese Präparate ist wissenschaftlich belegt, dass sie alle Formen von Osteoporotischen Knochenbrüchen verhindern können.
Häufiger auftretende Nebenwirkungen bei oralen Bisphosphanaten betreffen vor allem den oberen Gastrointestinaltrakt. Deshalb ist es erforderlich, dass die Tabletten mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück mit einem großen Glas Leitungswasser in aufrechter Körperhaltung eingenommen werden. Danach muss man in aufrechter Haltung verweilen und darf keine anderen Getränke, Nahrung oder Medikamente zu sich nehmen.
Tabletten:
Alendronat Folgende Formen stehen zur Verfügung: 1 x täglich, 1 x wöchentlich
Risedronat : 1 x täglich, 1 x wöchentlich
Injektable Formen:
Ibandronat intravenöse 3-Monatsspritze
Zoledronat 1 x jährliche Infusion
Raloxifene
Raloxifen steht als Tablette in einer täglichen Dosierung von 60 mg zur Verfügung. Die Einnahme ist unabhängig von der Tageszeit und den Mahlzeiten.
In Studien wurde nachgewiesen, dass bei postmenopausalen Frauen mit Osteoporose es zu einer signifikanten Verminderung von Wirbelköperbrüchen kommt.
Zusatzwirkung ist ein verringertes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken.
Unerwünschte Wirkungen können Hitzewallungen, Venenthrombosen und ein eventuelles Risiko für Schlaganfälle sein.
Denosumab
Ab 1. Juli 2010 erhältlich. Denosumab 60mg ist ein monoklonaler Antikörper, der zweimal pro Jahr in das Unterhautbindegewebe appliziert wird. Die Wirksamkeit zur Vermeidung sämtlicher Osteoporose bedingter Knochenbrüche ist erwiesen.
Wichtig: Genaue Termineinhaltung bei der Sechsmonatsspritze, da es sonst zu einem raschen Wirkungsverlust kommt.
Knochen-Neubildung stimulierende Substanzen
Parathormon
Parathormon 1-34
Parathormon wird einmal täglich in niedriger Dosierung vom Patienten selbst unter die Haut gespritzt. Die Therapiedauer beträgt maximal 24 Monate.
Die einmal tägliche Dosis bewirkt einen ausgeprägt knochenaufbauenden Effekt und eine deutliche Absenkung von Wirbelkörperbrüchen sowie peripheren Knochenbrüchen.
Die Behandlung muss von einer antiresorptiven Therapie gefolgt werden, um die gewonnene Knochenmasse vor neuerlichem Knochenabbau zu schützen.
Andere Wirkmechanismen
Strontiumranelat
Strontiumranelat ist für die Behandlung postmenopausaler Osteoporose zur Verhinderung von Wirbelkörper-und Schenkelhalsbrüche zugelassen.
Es steigert den Knochenaufbau und bremst den Knochenabbau.
In klinischen Studien wurde auch ein Zusammenhang zwischen der Behandlung mit Strontiumranelat und er Zunahme von venösen Thromboembolien beobachtet.
Das Granulat wird täglich jeweils 2 Stunden nach dem Abendessen oder vor dem Zubettgehen eingenommen.
Hormonersatztherapie
Bei frühem Eintritt der Menopause vor dem 51. Lebensjahr kann zur Erhaltung der Knochengesundheit eine Hormonersatztherapie (Östrogen alleine oder in Kombination mit Gestagen)durchgeführt werden.
In Österreich wird jedoch die Hormonersatztherapie aufgrund des erhöhten Brustkrebsrisikos nicht zur Osteoporosetherapie empfohlen.
SCHMERZTHERAPIE
Medikamentöse Schmerztherapie
Bei akut starken Schmerzen werden starke Schmerzmittel benötigt.
Bei chronischen Schmerzen sollte versucht werden, mit möglichst wenig und möglichst schwachen Schmerzmittel auszukommen
Methoden der Physikalischen Medizin und Rehabilitation
Diese sind zur Verminderung der Schmerzen und zur Mobilisierung ein entscheidender Therapiebaustein.
Kraft-und Gleichgewichtsübungen tragen zur Verminderung des Sturzrisikos bei bzw. üben positive Effekte auf die Knochenfestigkeit aus. Spezielle Orthesen in Kombination mit Übungsprogrammen unterstützen die täglichen körperlichen Aktivitäten und verbessern die Lebensqualität wenn bereits Wirbeln eingebrochen sind.
Operative Verfahren nach Wirbelkörpereinbrüchen
Ballonkyphoplastie
Bei dieser minimalinvasiven Technik wird mit Hilfe von zwei Ballons der Wirbelkörper in die nahezu ursprüngliche Form aufgerichtet. Gleichzeitig wird durch die Ballons ein Hohlraum hergestellt, der nach Entfernung der Ballons das sicherere Einbringen von hochviskosem Zement unter geringem Druck ermöglicht. Sofortige Schmerzlinderung, Aufrichtung und Stabilisierung der Wirbelsäule sind beschrieben.
Vertebroplastie
Bei diesem minimalinvasiven chirurgischen Eingriff wird flüssiger Zement unter hohem Druck in den gebrochenen Wirbelkörper eingespritzt. Ein schmerzlindernder Effekt ist beschrieben.
Quellen:
Arznei & Vernunft, Osteoporose, 3.Auflage, Mai 2010
Osteoporose Patientenleitlinie, DOP 2010