Was ist Osteoporose?

Unter Osteoporose versteht man einen übermäßigen Schwund von Knochengewebe, der bedingt ist durch Störungen im Gleichgewicht zwischen Knochenabbau und Knochenneubildung. Diese Störungen betreffen das gesamte Skelettsystem, dabei besonders häufig Wirbelsäule, Schenkelhals und Speiche (Radius). Sie führen zu einer verminderten Belastbarkeit des Skeletts und erhöhen die Neigung für Knochenbrüche. Diese Knochenbrüche verursachen zumeinst Schmerzen, Beschwerden beim Bewegen, oft eine Krümmung der Wirbelsäule (Rundrücken), Größenverlust und vorübergehende und manchmal auch bleibende Behinderung. Von Osteoporose sind vorwiegend Frauen betroffen, sie macht jedoch auch vor den Männern nicht halt.

Osteoporose kann auftreten, wenn die Knochenmasse, die ihr Maximum mit etwa Mitte 20 erreicht hat, so weit abfällt, dass daraus nachteilige Veränderungen der Knochenstruktur entstehen. Begünstigt wird dieser Knochenschwund durch Hormonmangel während der ersten Wechseljahre, aber auch durch Erbfaktoren und andere Krankheiten.

Typische Hinweise für Osteoporose sind

  • Knochenbrüche durch Sturz aus dem Stand,
    z.B. durch Stolpern,…
  • Verlust an Körpergröße,
  • zunehmender Rundrücken
  • akut heftige oder chronische Rückenschmerzen.

Risikofaktoren sind

Genetische Ursachen:

  • Ethnische Zugehörigkeit
  • Weibliches Geschlecht
  • Elternteil mit Osteoporose

Lebensstil:

  • Rauchen
  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Immobilität, längere Bettruhe
  • Niedriges Körpergewicht – BMI < 20kg/m2
  • Kalziumarme Ernährung
  • Vitamin-D-Mangel

Hormonelle Veränderungen:

  • Vorzeitiger Wechsel < 45 Jahre
  • Ausbleiben der Regelblutung ohne Schwangerschaft
  • Sexualhormonmangel bei Männern
  • Andere Hormonstörungen

Einnahme bestimmter Medikamente (z.B. Cortison) bei Frauen und Männern.

Osteoporose betrifft Frauen und Männer

Die Risikorate von Knochenbrüchen beträgt 40 % bei über 50-jährigen Frauen und 13 % bei über 50-jährigen Männern

Die Folgen

Wirbelkörperfrakturen

Wirbelkörperkompressionsfrakturen (=Wirbeleinbrüche)können verursacht werden durch ein Trauma (z.B. Sturz), durch Krebserkrankungen (Multiples Myelom, Wirbelkörpermetastasen) oder aufgrund von Osteoporose.

Wirbeleinbrüche sind bei Osteoporose häufig.
Sie können auf zwei verschiedene Arten entstehen:

  • ohne ein traumatisches Ereignis, als chronische Sinterungsfraktur: der geschwächte Knochen kann vom Druck des Körpergewichtes oder durch alltägliche Belastungen über mehrere Monate allmählich einsinken.
  • als akute Fraktur in Folge eines Sturzes oder einer Belastung wie Heben, Beugen oder Drehen.

Folgen der Wirbeleinbrüche

Etwa ein Drittel aller Wirbelkörperfrakturen sind klinisch auffällig. Es kommt akut zu heftigen Schmerzen. Nach dem Bruch eines Wirbelkörpers steigt das Risiko für weitere Frakturen. Folgen multipler Wirbelkörperfakturen sind oft:

  • Chronische Rückenschmerzen
  • Rundrücken
  • Erhöhte Sturzgefahr
  • Sturzangst
  • Bewegungseinschränkungen bis zur körperlichen Behinderung im Alltag
  • Leistungsverlust und Inaktivität
  • Atemprobleme durch Verlust der Vitalkapazität
  • Verlust an Lebensqualität und persönlicher Unabhängigkeit
  • Soziale Isolation

Erkennen von Wirbeleinbrüchen

Wenn Patienten unter Rückenschmerzen klagen, kann dies verschiedene Ursachen haben. Um zu erkennen, ob die Rückenschmerzen von einer Wirbelfraktur verursacht werden, ist eine Röntgenaufnahme das schnellste und einfachste Mittel. Häufig werden Wirbelkörperfrakturen nicht erkannt.

Therapie nach Wirbeleinbruch

  • Medikamentöse und nicht-medikamentöse Schmerztherapie
  • Medikamentöse Therapie der Osteoporose, etc. inklusive ausreichender Vitamin D3- und Kalziumversorgung
  • Rasche Remobilisierung, üben von notwendigen Alltagsaktivitäten
  • ev. Verordnung von Gehhilfen und weiterer Hilfsmittel
  • Reduktion der Rundrückenbildung durch Übungen und unter Zuhilfenahme von speziellen Orthesen
  • Verbesserung der Muskelleistung (Kraft und Ausdauer)
  • Balance-Retraining
  • Ernährungs- und Lebensstilberatung

Operative Behandlungsmöglichkeiten bei schmerzhaften Wirbeleinbrüchen

Ergänzend zu den oben erwähnten Massnahmen kann nach einem akuten Wirbeleinbruch versucht werden, mittels Zement den Einbruch zu stabilisieren.
Um das best mögliche Ergebnis erzielen zu können, sollte man frühzeitig mit dem Arzt die individuellen Behandlungsmöglichkeiten besprechen. Bestimmte Therapien können nur in einem frühen Stadium des Bruchs effizient helfen. Denn frische Frakturen bieten eine ideale Voraussetzung für eine optimale Rekonstruktion des Wirbelkörpers. z.B. mit der Ballonkyphoplastie.

Ballonkyphoplastie

Bei dieser weiterentwickelten minimalinvasiven Technik wird mit Hilfe von zwei Ballons der Wirbelkörper in die nahezu ursprüngliche Form aufgerichtet. Gleichzeitig wird durch die Ballons ein Hohlraum hergestellt, der nach Entfernung der Ballons das sicherere Einbringen von hochviskosem Zement unter geringem Druck ermöglicht. Das führt fast immer zur sofortigen Schmerzlinderung, zur Aufrichtung und Stabilisierung der Wirbelsäule. Durch diese Ballontechnologie kann die Sicherheit beim Einbringen des Zementes deutlich erhöht werden.

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Ein weiteres Verfahren stellt die Vertebroplastie dar.

Vertebroplastie

Bei diesem minimalinvasiven chirurgischen Eingriff wird flüssiger Zement unter hohem Druck in den gebrochenen Wirbelkörper eingespritzt. Es werden gute Ergebnisse hinsichtlich Schmerzlinderung erzielt.

Armbrüche, Rippenbrüche und andere Frakturen

Als Folge von Stürzen aus Körperhöhe kann es zu Arm,-Rippen,-oder anderen Brüchen kommen. Häufig ist hier Osteoporose Mitursache.

Hüftnahe Frakturen

Der Oberschenkelhalsbruch ist eine der schwerwiegendsten Komplikationen der Osteoporose. Operation und Krankenhausaufenthalt sind hier die Folge. Ältere Menschen können dauerhaft behindert und pflegebedürftig bleiben. Komplikationen nach einem Oberschenkelhalsbruch führen bei jedem fünften Patienten zum Tod.